Markus Mohr: Die Gewerkschaften und die „Ordnung“ eines Ausstiegs aus der Atomindustrie

Vom Markus Mohr, erschienen in der letzten express und bei labournet.de:

Auf der Anti-Atom-Massendemonstration in Berlin am 26. März hielt der amtierende DGB-Bundesvorsitzende Michael Sommer eine Rede. Die Perspektive eines „annehmbareren Fahrplan(es) für den endgültigen Atomausstieg“, umschrieb Sommer damit, das „Uralt-Atomkraftwerke (…) dauerhaft abgeschaltet“ werden müssten, und es nun generell darum gehe „geordnet auszusteigen.“ 1 Da ist dem DGB-Bundesvorsitzenden im Angesicht des für unabsehbare Zeiten völlig der menschlichen Kontrolle entglittenen Atomkomplexes in Fukushima eine elegante Formulierung gelungen. Sommer wird gewusst haben, warum er in seiner Ansprache die sofortige Stilllegung der für die bundesdeutschen Energieversorgungsunternehmen anhaltend profitabel brummenden „modernen Atomanlagen“ vergessen hat zu erwähnen. Hätte er das eingefordert, dann wäre das einem frontalen Bruch mit der aus der Energiewirtschaft selbst stammenden betriebswirtschaftlichen Logik gleichgekommen, die seiner Rede unterlegt war. Damit stellt sich Sommer nicht nur in die Tradition gewerkschaftlicher Politik in der Atomenergiefrage. Er bleibt damit auch anschlussfähig für das, was die beiden in der Energiewirtschaft zuständigen Einzelgewerkschaften verdi und die IG Bergbau Chemie und Energie in den nächsten Jahren für den Weiterbetrieb vom Atomanlagen in diesem Land zu tun haben.

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