Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat den letzten Castortransport mit hochradioaktivem Atommüll aus Frankreich ins Zwischenlager Gorleben genehmigt. Es handele sich um elf Behälter mit sogenannten Glaskokillen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, sagte am Mittwoch ein Behördensprecher. In die Kokillen wurden Abfälle eingeschmolzen, die in La Hague beim Recycling abgebrannter Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken entstanden sind. Durch Auflagen in der nun erteilten Beförderungsgenehmigung würden Maßnahmen unter anderem zur Vermeidung und Kontrolle radioaktiver Kontamination festgelegt, sagte der Sprecher. Die Firma „Nuclear Cargos and Service“ hatte am 18. Februar den Castortransport beim BfS beantragt. Sie muss den konkreten Transporttermin nun mit den Innenministerien der beteiligten Länder abstimmen. Die Genehmigung erlischt am 31. Januar 2012. Der Castortransport wäre der 13. für das Atommüllzwischenlager Gorleben. In den vergangenen Jahren rollten die Transporte meistens im Herbst ins Wendland. Nach Angaben des Betreibers des Zwischenlagers werden danach keine weiteren Transporte mehr aus Frankreich nach Gorleben erwartet, weil mittlerweile der gesamte aus Deutschland nach La Hague gelieferte Müll die Wiederaufarbeitung durchlaufen hat. Niedersachsens Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel forderte Ministerpräsident David McAllister (CDU) auf, den Castortransport als „Zeichen des guten Willens“ abzusagen. Es solle alles vermieden werden, was weitere Fakten in Gorleben schaffe. „Mehr Sicherheit durch weniger Atommüll und ein Ende der Konfrontation im Wendland – das wären die Signale, die ein Landesvater heute aussenden müsste“, sagte Wenzel. Atomkraftgegner aus dem Wendland haben bereits zu Demonstrationen gegen den Castortransport aufgerufen. Die Protestkampagne werde unter das Motto „Jetzt schlägt’s 13“ gestellt, teilte die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg mit. Im vergangenen Jahr hatten Demonstranten den Atommülltransport nach Gorleben durch mehrere Blockaden aufgehalten. Der Polizeieinsatz kostete das Land Niedersachsen 33,5 statt der kalkulierten 22 Millionen Euro. Erstmals wurde seinerzeit auch zum „Schottern“ aufgerufen. Tausende Atomkraftgegner sollten die Castor-Strecke unpassierbar machen, nicht indem sie sie blockierten, sondern indem sie den Schotter des Gleisbetts entfernten. Die BI hat nach der Aussetzung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke auch gefordert, nach einem anderen Endlager als Gorleben zu suchen. dapd/Tsp
http://www.tagesspiegel.de/politik/es-faehrt-ein-zug-nach-gorleben/4247078.html