Polen hat beschlossen sein Atomprogramm zu stoppen. Statt dessen soll der Absatz heimischer Kohle gesichert werden. Ungefähr 80 Kilometer nordwestlich von Gdansk rostet nahe der Ortschaft Zarnowiec bis heute eine Investitionsruine aus den 1980er Jahren vor sich hin. Dort sollte damals das erste polnische Atomkraftwerk entstehen. Doch nach dem Unglück von Tschernobyl wurden die Pläne Hals über Kopf gestoppt. Das Projekt war in der polnischen Gesellschaft politisch nicht mehr durchsetzbar, zumal es auf sowjetischer Technologie beruhte. Dass es zu teuer für die damaligen Möglichkeiten Polens war, kam hinzu.
Vor ungefähr zehn Jahren hat die polnische Politik das Thema Atomenergie wieder aufs Tapet gebracht. Eine Betreibergesellschaft namens PJE1 wurde gegründet, die zwei andere Standorte an der polnischen Ostseeküste ins Visier nahm, ohne sich freilich in den bisher acht Jahren ihrer Tätigkeit für einen zu entscheiden. Jetzt hat die PiS-Regierung offenbar die Notbremse gezogen und das Atomprogramm auf Eis gelegt. Mit Gegnerschaft gegen die Atomenergie hat das nichts zu tun. Allerdings will die polnische Regierung Angesichts der Überproduktion nach langfristigen Absatzgarantien für polnische Kohle sichern. Außerdem fürchtet die Regierung vor allem soziale Unruhe infolge eventueller Entlassungen im Kohlebergbau.
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