Dr. Daoud und die durchziehende Wolke
Im Kugelumlaufsystem des THTR kam es am 4. Mai 1986 zu einem Störfall, bei dem kugelförmige Brennelemente zerbrachen. Um den Betrieb wieder aufnehmen zu können, musste das Umlaufsystem „ausgeblasen“ werden. Dafür erforderliche Filter waren zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht verfügbar. Dr. Schollmeyer berichtet jetzt: „Da die hierfür bestellten Filter ihre Lieferzeit hatten, hatte Dr. Daoud die fixe Idee, in eine durchziehende Wolke des kurz zuvor explodierten Tschernobil auszublasen, obwohl er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass man die Aerosole von Tschernobil und THTR unterscheiden kann. Es handelte sich also um eine mutwillig unnötig herbeigeführte Umweltbelastung und keinen Reaktorausfall.“
Dr. Daoud war Beauftragter des Hauptinbetriebnehmers HRB (Hochtemperatur Reaktorbau GmbH) und Leiter des Anfahrbetriebs. Siehe dazu auch diese Wikipedia-Diskussions-Beiträge.
Hinweis: Der THTR Hamm-Uentrop wurde ab 1983 testweise in Betrieb genommen, 1987 an den Betreiber übergeben und im September 1989 aus sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Überlegungen nach nur 423 Tagen Volllastbetrieb endgültig stillgelegt. RWE war mit 31 Prozent der Hauptgesellschafter, außerdem waren zahlreiche Städte und E.on an dem THTR beteiligt. Der Reaktor befindet sich bis heute im sogenannten „sicheren Einschluss“