Soso, die Atomkraft ist also Vergangenheit. Schön wär’s…

Das IfG-Blog verkündet in zwei Beiträgen eine überraschende und frohe Botschaft: die Atomkraft ist durch, finito, Vergangenheit. Nun, liebe Genossen, das wäre schön, aber wir finden euren Optimismus etwas voreilig. Die Chancen dafür, die Atomindustrie stilllegen zu können, stehen sicher nicht ganz schlecht. Zu vermitteln, die Sache sei gegessen, finden wir angesichts der Macht der Atomkonzerne und angesichts der Tatsache, dass bspw. von die Urananreicherung in Gronau – wie beim rot-grünen Atomkonsens auch – keine Rede ist, ziemlich fahrlässig. Auch wenn wir den Wunsch verstehen können, sich nach 40 Jahren Anti-Atom-Demonstrationen – mal mehr, mal weniger – jetzt auch mal anderen Dingen widmen zu wollen. Die Auseinandersetzung um die sofortige Stilllegung sind nicht am Ende und sie werden auch mit einem sich abzeichnenden Allparteienkonsens nicht am Ende sein. Weil eben am Ende des Moratorium keins sofortige Stilllegung aller Atomanlagen stehen wird.

Die beiden Blogbeiträge sind dennoch lesenswert, weil sie die Frage behandeln, was eigentlich eine nun überall beschworene “Energiewende” bedeuten müsste. So schreibt Alex Demirovic:

Aber mehr noch. Die Energiewende vermittelt den Eindruck, daß sie gar keine wirkliche Wende einleiten will. […] Vielmehr werden die Technologien für erneuerbare Energien so eingesetzt, daß die Machtstellung der großen Unternehmen nicht geschwächt wird. Es werden die großen Netze nicht nur beibehalten, sondern auch noch weiter ausgebaut, also die Höchstspannungsleitungen, die von den Kraftwerken zu den Nutzern führen. Nun sind neue Netze notwendig: von den Windparkanlagen in der Nordsee oder zukünftig von Desertec in der Sahara zu den industriestarken Regionen in Deutschland oder Europa. Die Deutsche Netzagentur spricht von 3.600 Km, die neu verlegt werden müßten, es geht um Investitionen, deren Summe sich zwischen 10 und 29 Mrd. Euro bewegt, je nachdem, ob sie über- oder unterirdisch verlegt werden.

Hier geht’s also zum Artikel Energiewende? Die Atomkraft ist Vergangenheit, nun geht es um die Netze – hier zum Artikel Demokratisierung und Gerechtigkeit: Ran an die Rücklagen der Atomkonzerne

 

 

 

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