Dass trotz des ständigen Unfallrisikos, der ungelösten Entsorgungsfrage und der massiven Umweltschäden beim Uranabbau AKW überhaupt betrieben werden, ist nicht nur ein fortgesetzter Skandal – für uns ist es auch ein Zeichen, dass in unserer Gesellschaft etwas grundsätzlich nicht stimmen kann. Wenn Konzerne dermaßen auf Kosten unserer Leben Profite erwirtschaften können, wenn deren Atompolitik wie im November im Wendland auch mit brutaler Polizeigewalt durchgeprügelt wird, dann ist es Zeit, nicht nur Widerstand zu leisten, sondern auch eine Gesellschaft zu erkämpfen, in der der Betrieb von Atomanlagen gar nicht erst denkbar wäre.
Den Weg in eine atomstromfreie Gesellschaft wird keine Regierung und keine Partei für uns einschlagen. Wir müssen ihn selber gehen. Das sehen wir nicht nur an der Sturheit, mit der schwarz-gelb bis vor wenigen Wochen eine Laufzeitverlängerung durchsetzen wollte – wir sehen es auch am so genannten Atomkonsens, mit dem eine rot-grüne Bundesregierung den Betreibern einen jahrzehntelangen Weiterbetrieb ihrer Anlagen zugesichert und dabei sogar noch auf sicherheitstechnische Nachrüstungen verzichtet hat. Diesen Konsens wollen wir nicht zurück!
Deswegen sind im November im Wendland tausende Menschen zum Schottern an die Gleise gegangen; sie haben sich an einer Aktion beteiligt, die nicht legal, aber legitim war, um den sofortigen Atomausstieg gegen die Energiekonzerne durchzusetzen. Und während wir hier demonstrieren, ermittelt die Staatsanwaltschaft immer noch gegen über 1.500 Menschen, die die Erklärung von Castor Schottern unterzeichnet haben. Wir fordern die sofortige Einstellung dieser Verfahren!
Wenn ich sehe, dass selbst nach den Ereignissen in Fukushima Konzerne und PolitikerInnen die Atomanlagen in Deutschland noch Jahre und Jahrzehnte weiterlaufen lassen wollen, dann muss ich sagen: Wir sind beim Schottern im Widerstand wohl noch nicht weit genug gegangen.
Die Frage ist nicht mehr: Was ist erlaubt und was ist verboten, sondern: Was ist notwendig, um den Atomausstieg durchzusetzen. Dazu gehören Demonstrationen wie diese, Blockaden der AKW, die schon an verschiedenen Orten geplant werden, Aktionen bei den Hauptversammlungen der Energiekonzerne wie bei RWE am 20. April in Essen und nicht zuletzt der Widerstand gegen den nächsten Castortransport ins Wendland, für den in Frankreich schon die Castoren beladen werden.
Und wenn wir jede Straße zu einem AKW von Hand auseinandernehmen müssen, um die Anlieferung neuer Brennstäbe zu verhindern – wir werden in den nächsten Wochen und Monaten jedes verdammte Gesetz brechen, das gebrochen werden muss, um diesem atomaren Wahnsinn ein Ende zu machen!